Achtzehn Luftlöcher und ein betonierter Stuhl
„Gefangen – gebrochen – geformt: vom Aufwachsen in einem DDR-Kinderheim“. Das Ergebnis des Hedwig-Dohm-Recherchestipendiums 2023 jetzt zum Nachhören bei Deutschlandfunk Kultur:
Sonja Sprößig geriet im Alter von acht Jahren in das Heimsystem der DDR, aus dem sie erst als Volljährige entlassen wurde. Die Anklage der heute 56-jährigen Zeitzeugin: „Ich war nicht schuldig, ihr aber habt mit meiner Erziehung Schindluder getrieben.“
Viele der rund 500.000 vom Staat verwahrten Kinder haben ähnlich wie Sonja Sprößig psychische, physische und sexualisierte Gewalt erlebt. Mädchen und junge Frauen waren von spezifischen Formen der Diskriminierung, der Kontrolle und sexualisierter Übergriffe betroffen.
Feature-Autorin Clara Hoheisel beleuchtet das repressive Erziehungssystem in den staatlichen Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR nicht nur aus der Sicht der Insassinnen, sondern sie lässt auch pädagogische und psychologische Expertinnen sowie eine ehemalige Heimerzieherin zu Wort kommen.
Clara Hoheisel ist Absolventin des Studiengangs „Multimedia und Autorschaft“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und aktuell Redaktionsvolontärin beim Deutschlandradio. Das Feature über die Heimerziehung in der DDR realisierte sie mit Unterstützung des Hedwig-Dohm-Recherchestipendiums 2023 vom Journalistinnenbund.
Das Feature wurde am 7. August 2024 zum ersten Mal gesendet. In der Mediathek von Deutschlandfunk Kultur ist es hier zu finden.
Recherchestipendium 2024: Frist läuft
Noch bis 1. September können sich Journalistinnen mit einem Vorhaben bewerben, dass ein Thema mit geschlechtergerechter und gesellschaftlicher Relevanz verfolgt. Es soll sich in der Bearbeitung durch Originalität und Sorgfalt auszeichnen und gleichzeitig eine geschlechtersensible Perspektive einnehmen, die den Satzungszielen des jb entspricht.
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