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Courage-Preis 2018 für Jenni Roth

Courage-Preisträgerin 2018 Jenni Roth (Foto: Bernhard Ludewig)

Foto: Bernhard Ludewig

Jenni Roth erhält den Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung für ihren Text „Eine Stadt sucht einen Mörder“ (ZEIT-Magazin 12/2018). „Die Autorin erzählt einen Krimi in Realform, spannend und fesselnd, doch ohne Voyeurismus. Ihre beharrliche Recherche und ihre einfühlsame Schilderung stellen ihre hohe Einsatzbereitschaft für eine Geschichte unter Beweis“, erklärt die Jury des Courage-Preises. Der Preis, den der Journalistinnenbund zum dritten Mal verleiht, ist Dank einer Zuwendung der Maecenia-Stiftung (Frankfurt/M) in diesem Jahr erstmals mit 1200 Euro dotiert.

Der Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung wurde vom Journalistinnenbund 2016 erstmalig vergeben. Er zeichnet herausragende, hintergründige, gendersensible und aufklärende Berichterstattung zu aktuellen Themen aus.

Der Preis wurde am 30.6.2018 in Berlin im Rahmen der Jahrestagung des Journalistinnenbundes verliehen.

Jenni Roth, Courage-Preis 2018 mit jb-Vorsitzende Rebecca Beerheide (li) und Laudatorin Heide Oestreich. Verleihung der jb-Medienpreise 2018 am 30.6.2018 in Berlin (Fotos: Susan Paufler)

Die Begründung der Jury:

Der Journalistinnenbund e.V. verleiht den
Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung 2018
an die freie Autorin Jenni Roth

Der Journalistinnenbund verleiht den Preis an Jenni Roth für die Reportage „Mord an Carolin G. Eine Stadt sucht einen Mörder“, erschienen im ZEIT-Magazin Nr.12/ 2018. Die Autorin erzählt einen Krimi in Realform, spannend und fesselnd, doch ohne Voyeurismus. Die Folie, vor der sie die Geschehnisse rund um die Tat und die monatelangen Ermittlungen rekonstruiert, ist das aufgeheizte Klima im deutschen Herbst 2016, in der Geflüchtete unter verstärktem Generalverdacht stehen, übergriffig gegenüber Frauen zu werden. Zumal sich kurz vor der geschilderten Tat in der Nähe der baden-württembergischen Kleinstadt, in der eine junge Frau vergewaltigt und ermordet wurde, ein ähnlicher Fall zugetragen hatte, in dem später ein afghanischer Flüchtling als Täter überführt wurde.

Jenni Roth gelingt es meisterhaft, das komplexe Geflecht der Ermittlungen, die Beziehungen innerhalb der Ortsgemeinschaft, die Rolle der diversen Netzwerke, die treibende Kraft des Hauptermittlers und die Ängste der Familie zu einer Erzählung zu verweben, die uns in ihren Bann zieht. Sie schafft es, die Spannung aufrecht zu erhalten rund um das Verschwinden der 27-jährigen Joggerin, das Auffinden ihrer Leiche vier Tage später, die acht Monate lange verzweifelte und akribische Suche nach dem Täter bis zur Festnahme und schließlich Verurteilung des Mannes. Ihre beharrliche Recherche und ihre einfühlsame Schilderung stellen ihre hohe Einsatzbereitschaft für eine Geschichte unter Beweis.

Jenni Roth (38) ist als freie Autorin für Print und Hörfunk tätig, u.a. für ZEIT und Deutschlandfunk Kultur. Nach dem Studium der Kommunikations- und Politikwissenschaft sowie Romanischen Philologie in Münster und Barcelona hat sie ihre journalistische Ausbildung an der Axel-Springer-Akademie in Berlin absolviert. Mit Journalismusstipendien war sie in den USA, Vietnam, Indien und Bangladesch sowie Kuba unterwegs.

Laudatio für Jenni Roth von Heide Oestreich