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Ein Wiedersehen mit Belle – eine Filmkritik aus feministischer Sicht

Die Schöne und das Biest - Filmplakat

Die Schöne und das Biest (Filmplakat/ Quelle: Disney )

Es ist Mittagszeit. Keine Kinozeit. Kein Wunder, dass wir nur zu Dritt im Kino sitzen, aber das ist mir egal. Es sind die Frau des Kinobetreibers, ihre Tochter und ich. Die beiden freuen sich, dass sie mit meinem Kinobesuch die Möglichkeit haben, den Film „Die Schöne und das Biest“ auch mal selbst anzuschauen. Denn das Original von 1991 hat viele Mädchen, die heute Frauen sind mit geprägt. Mich, ein Disney-Kind auch, denke ich. Doch welche Frau(en) begegnen uns da auf der Leinwand? Wie sehe ich diese „Belle“ heute als Erwachsene und mit feministischem Hintergrund?

Ein Gastbeitrag von Nina Fachinger

Belle ist die intelligente, wunderschöne Tochter eines Erfinders. Das Biest ist zunächst jähzornig, gewalttätig und grausam, bis seine Liebe zu Belle es verändert. So werden die beiden Charaktere aus dem Disneyfilm „Beauty and the Beast“ auf Wikipedia beschrieben. In der nun erschienenen Verfilmung von „Die Schöne und das Biest“ spielt Emma Watson „Belle“ und Dan Stevens das „Biest“.

Das feministische Thema des Films ist, dass eine Frau selbst entscheidet welchen Mann (oder Frau) sie einmal heiratet beziehungsweise eine Lebenspartnerschaft eingeht. Auch wenn der Frauen- und Kriegsheld Gaston (Luke Evans) immer wieder versucht, Belle davon zu überzeugen, ihn zu heiraten. Belle liebt nur ihren Vater und ihre Bücher. Die Bücher sind es auch, die sie später in Gefangenschaft dem Biest näher bringen.

Belle ist eine starke Frau, sie widersteht den gesellschaftlichen Gepflogenheiten, auch wenn sie das Mobbing der Stadtbewohner nicht ganz kalt lässt, auch sie an ihrer „Normalität“ zu zweifeln beginnt. Belle ist auch mutig, weil sie sich in die Gefangenschaft eines Monster-Wesens begibt, um ihren kranken Vater zu befreien. Man kann nur vermuten, dass sie sich auch nicht an einen Mann binden zu scheint, weil sie für den Vater, ein Witwer, da sein will.

Für die Zeit, in der Belle eigentlich gelebt hat (das Erstwerk stammt aus dem 16. Jahrhundert), war sie sehr, sehr modern. Auch wie die Liebe zwischen ihr und dem Biest erst langsam wächst, sie über das verbindende Element Bücher den Mensch hinter dem Monstergesicht kennenlernt ist es, sogar aus heutiger Sicht noch. Doch zu viel feministische Botschaft darf man vom Film nicht erwarten. Denn es ist ein Kostüm-Märchen mit toller Musik, das sich stark am Zeichentrickfilm orientiert. Es geht in dem Märchen darum, die Kraft der Liebe zu würdigen. Doch natürlich verwandelt die Liebe keine Monster in Prinzen. Genauso wie ein Kuss Frösche nicht in Prinzen verzaubert.

Es ist eine Märchenwelt, Hässlichkeit gibt es darin nicht. Zumindest keine äußerliche, nur innerliche.
Insbesondere wird die von Gaston, das eigentliche „Biest“ in der Neuverfilmung, verkörpert. Der Kerl ist verliebt in sein eigenes Spiegelbild, seinen Bizeps und sein Schwert. Für ihn ist es quasi ein Automatismus, dass Belle ihn heiraten muss. Immer wieder springt mich seine Gewalttätigkeit an. Im Kontrast dazu steht das immer sensibler werdende Biest, das in meinen Augen eine sehr schnelle – fast schon zu schnelle – Wandlung durchmacht.

Autorin: Nina Fachinger

Weitere Infos

Einen lesenswerten Artikel zum Thema findet ihr unter http://time.com/4696792/beauty-beast-history-feminism/?xid=homepage