Grafik Journalistinnenbund

Für die Pressefreiheit und gegen den Krieg!

Demo in Berlin, goldfarbene Fahne, Schilder in blau-gelb mitText "No" und "Für Demokratie"

Stopp dem Krieg in der Ukraine: Demo in Berlin am 27. Februar 2022 mit über 100 000 Teilnehmenden  Foto: Frauke Langguth

Seit dem 24. Februar hat der russische Präsident Wladimir Putin einen Krieg gegen die Ukraine begonnen.
Das macht uns alle tief betroffen und fassungslos. Viele Menschen leben nun in der Ukraine in ständiger Angst, aber auch in Russland stehen viele Bürger*innen nicht hinter Putin. Auch sie leben in Gefahr, sobald sie ihre Meinung öffentlich kundtun.

Solidarität mit den Kolleg*innen und
allen Menschen, die von diesem Krieg betroffen sind

Wir vom Journalistinnenbund setzen uns für Pressefreiheit ein und dafür, dass die Berichterstattung über die Ereignisse in Russland und der Ukraine so wahrhaftig, umfassend und frei wie möglich erfolgen kann. Wir stehen dazu im Austausch mit anderen Berufsverbänden und mit Kolleg*innen, die an der Berichterstattung aus Russland und der Ukraine beteiligt sind. Wir beteiligen uns an der Hilfe für Kolleg*innen, die aufgrund ihrer unabhängigen und kritischen Berichterstattung aus Russland fliehen mussten oder deren Arbeit in oder über die Ukraine aufgrund des Krieges verhindert wird.

Praktische Tipps für Kolleg*innen aus der Ukraine

Spendenaktionen

Netzwerk Recherche u.a.:
Journalist*innen in der Ukraine brauchen dringend Schutz- und Notfallausrüstung. Auch die Exiljournalist*innen, die das Land bereits verlassen mussten, benötigen finanzielle Unterstützung. Gemeinsam mit n-ost, FragDenStaat, Reporter ohne Grenzen und der taz Panter Stiftung bittet Netzwerk Recherche um Spenden.

Katapult Magazin
Das Online-Magazin aus Mecklenburg-Vorpommern will 20 ukrainische Journalist*innen einstellen: 14 Frauen sind schon dabei und ein Mann. Teilweise sind sie noch auf der Flucht, einige berichten direkt aus der Ukraine, einer aus Russland. Die Belegschaft verzichtet dafür auf 50 % ihres Gehalts und sammelt Spenden, um das Newsteam aufzubauen.

Kriegsreporterinnen

Die Schweizer Zeitschrift Ellexx stellt mehrere Kolleginnen vor, die über den Krieg in der Ukraine berichten. Journalistinnen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit, genauso wie Kolleginnen, die für die BBC oder CNN Berichte fertigen. Auch die deutsche Katrin Eigendorff, die für das ZDF in der West-Ukraine ist, wird kurz portraitiert.

Meinungsäußerungen unter Strafe gestellt

Seit Freitag, 4. März, drohen in Russland für angebliche Falschinformationen über den Krieg bis zu 15 Jahre Haft – auch für ausländische Korrespondent*innen. ARD und ZDF hatten daraufhin pausiert, berichten nun aber wieder aus Moskau, über „Entscheidungen der russischen Führung, aber auch darüber, wie die Gesellschaft darauf reagiert, zum Beispiel mit Protesten gegen den Krieg“, so die Redaktion von BR24.
Die Flucht von Journalistinnen und Journalisten aus der Ukraine, aber auch aus Russland, geht unterdessen weiter, berichtet Christian Mihr, Reporter ohne Grenzen, im Interview des Medienmagazins des Bayrischen Rundfunks.

Feministischer Protest gegen den Krieg

Mehrere Dutzend feministische Basisgruppen sind in mindestens dreißig Städten Russlands aktiv. Mit einem feministischen Manifest gegen Putins Krieg rufen sie zum Widerstand auf:

„Als russische Bürgerinnen und Feministinnen verurteilen wir diesen Krieg. Feminismus als politische Kraft kann nicht auf der Seite eines Angriffskrieges und einer militärischen Besatzung stehen. Die feministische Bewegung in Russland kämpft für benachteiligte Gruppen und die Entwicklung einer gerechten, gleichberechtigten Gesellschaft, in der Gewalt und militärische Konflikte keinen Platz haben dürfen.“

Internationaler Frauentag im Zeichen des Krieges

Friederike Sittler, Vorsitzende des Journalistinnenbundes, erklärt zum Frauentag am 8. März:

„Frauen machen den Unterschied. Auch und gerade in dieser Zeit. Unsere Solidarität gilt all den Kolleginnen, die aus und über die Ukraine berichten, und denen, die weltweit konsequent für die Freiheit des Journalismus und damit für Demokratie eintreten. Wir wollen und wir werden Männern nicht die Handlungs- und Deutungsmacht überlassen.“

 

Der Krieg tötet doch nicht nur Leiber, in vielen dieser Leiber schlägt das Herz der Menschheit, lebt der Genius der Zukunft. Hedwig Dohm (1831 – 1919), deutsche Schriftstellerin und Frauenrechtlerin

 

Text: Beatrix Boutonnet/Hilde Weeg
Ergänzungen: Christine Olderdissen