HDS-Stipendiatin 2023: Clara Hoheisel
Das Hedwig-Dohm-Recherchestipendium 2023 geht an Clara Hoheisel. Sie hat sich mit dem Thema „Gefangen im System. Heimerziehung in der DDR“ beworben. In einem Hörfunk-Feature will sie der Frage nachgehen, welcher physischen, psychischen und sexuellen Gewalt viele Kinder und Jugendliche in den staatlichen Heimen ausgesetzt waren, in denen sie zu sozialistischen Persönlichkeiten erzogen werden sollten.
Die Autorin will die Thematik aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Ehemalige Heiminsassinnen, Erzieher*innen, Psycholog*innen und Wissenschaftler*innen werden zu Wort kommen. Durch die Auswahl der Gesprächspartner*innen sollen „die Stimmen und Perspektiven der Frauen“ hervorgehoben werden, „die lange Zeit vernachlässigt wurden,“ heißt es im Exposé. Der Fokus der Recherche liegt dabei auf Einrichtungen in Sachsen-Anhalt.
Die diesjährigen HDS-Jurymitglieder, Prof. Christina von Braun, Ulrike Helwerth, Gerda Hollunder, Antonia Rados und Lisa Westhäußer (HDS-Stipendiatin 2022), waren von Hoheisels Bewerbung überzeugt. Zwar befindet sich das Thema seit Jahren in einer Aufarbeitungsschleife, doch weckt der aktuelle Streit darüber, wer legitimiert ist, die DDR zu erklären, die Neugierde. Mit welchen Fragen nähert sich die Autorin aus der nachgeborenen Generation Ost der Thematik, und zu welchen Schlüssen kommt sie?
Clara Hoheisel, Jahrgang 1998, wuchs in Freiberg/Sachsen auf. Als Studentin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg steht sie kurz vor Abschluss ihres Masterstudiums „Multimedia & Autorschaft“. Sie hat bereits vielfältige Erfahrungen im Medienbereich gesammelt.
Ulrike Helwerth