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Preisträgerin 2018: Mercedes Riederer

Drei Frauen mit Blumenstrauß und Urkunde

Nach der Verleihung der Hedwig-Dohm-Urkunde 2018: Preisträgerin Mercedes Riederer, jb-Vorsitzende Rebecca Beerheide und Laudatorin Katja Marx / Foto Susan Paufler

Mercedes Riederer prägte Generationen von Journalistinnen und Journalisten: Als Chefin der Deutschen Journalisten Schule München (DJS) war sie zwischen 1994 und 2002 die erste Frau in diesem Amt. Sie setzte sich in der Zeit auch für die Vernetzung der Journalistenausbildung auf europäischer Ebene ein. 2002 wurde sie im Bayerischen Rundfunk Chefredakteurin Hörfunk und Programmbereichsleiterin B5 aktuell, Politik und Wirtschaft. Im März 2017 ging sie in den Ruhestand. Die Laudatio hielt Katja Marx, Chefredakteurin Hörfunk vom Hessischen Rundfunk.

Mercedes Riederer erhält für ihr Lebenswerk die Hedwig-Dohm-Urkunde des Journalistinnenbundes.
Die Preisverleihung fand am 30. Juni 2018 im Rahmen der Jahrestagung des Journalistinnenbundes in Berlin statt.

Begründung

Mit der Hedwig-Dohm-Urkunde 2018 ehrt der Journalistinnenbund e.V. (jb) das Lebenswerk von Mercedes Riederer, die nicht nur als langjährige Hörfunk-Chefredakteurin im Bayerischen Rundfunk, sondern auch ARD- und europaweit Marksteine für Qualitätsjournalismus gesetzt hat.

Schon als 16-jährige Schülerin fällt Mercedes Riederer beim Rottaler Anzeiger durch ihr außergewöhnliches Gespür für besondere Themen, Menschen und Talente auf. Unerbittlich neugierig und doch immer mit kritischer Distanz liegt ihr Augenmerk seit jeher auf wichtigen und strittigen gesellschaftspolitischen Fragen, auch abseits des Mainstreams. Berührungsängste kennt sie nicht.

Sie sucht die Kommunikation und den Dialog, auch und gerade mit Andersdenkenden, fordert ihn ein und hinterfragt. Wer oder was ihr missfällt, stößt auf freundliche Hartnäckigkeit. Sie ist nicht immer bequem, aber erfolgreich mit ihren hohen Qualitätsansprüchen und ihrem wachen Blick für das Wesentliche. Damit stellt sie bereits als Studentin an der Journalistenschule München und als Jugendfunk-Redakteurin beim BR fest, dass in den Medien Chancen und Verantwortung zwischen Frauen und Männern ungleich verteilt sind, nicht aber die Begabungen. Sie entwickelt daraufhin ihren ganz eigenen, dialog-orientierten Führungsstil, mit dem sie junge Talente – insbesondere Frauen – gezielt entdeckt und fördert. Gesichter, Namen und die Menschen dahinter erspürt sie und behält alles im Blick, ist nahbar und zugleich immer „auf Sendung.“

Als überzeugte Europäerin erkennt sie früh den journalistischen Wert internationaler Netzwerke und ist in den 1990er Jahren Mitbegründerin des Dachverbandes der Europäischen Journalistenschulen (EJTA) sowie des Europäischen Journalismuszentrums (EJC) in Maastricht. In diesem Sinne prägt sie auch das Studium an der Deutschen Journalistenschule München, deren Leitung sie 1994 übernimmt. 2002 wird sie im Bayerischen Rundfunk Chefredakteurin Hörfunk und Programmbereichsleiterin B5 Aktuell, Politik und Wirtschaft – ebenfalls als erste Frau in dieser Position. Fünfzehn Jahre prägt sie das Programm entscheidend, bis sie im August 2017 in Ruhestand geht.

Dieses persönliche Engagement und dieser scharfe Blick von Mercedes Riederer sind es, die der Journalistinnenbund auszeichnet mit der Hedwig-Dohm-Urkunde 2018.

Publikum, Rückenansicht, hört Frau mit Mikrofon auf Podium zu

Mercedes Riederer, Hedwig-Dohm-Preisträgerin 2018, bei ihrer Dankesrede / Foto: Susan Paufler