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Irakische Autorinnen zu Besuch beim jb

Besuch irakischer Autorinnen beim jb (Dezember 2016) Foto: jb

Am Montag, den 12.12., waren drei irakische Autorinnen zu Besuch beim Journalistinnenbund in Köln. Gemeinsame Themen gab es viele: Wie die Arbeit von Frauenvereinigungen in Deutschland und im Irak funktioniert, wie Männer auf diese Arbeit blicken, wie die Journalistenausbildung in Deutschland abläuft, wo irakische Autorinnen ihre Texte veröffentlichen können und natürlich vor allem, wie die drei Autorinnen zum Schreiben gekommen sind und um was es in ihren Texten geht. Für irakische Frauen ist es schwer, ihren Stimmen öffentlich Gehör zu verschaffen. Die Zeit zum Diskutieren war viel zu kurz, die Übersetzerin kam kaum hinterher.

Mirvet Alyaqoob, 42, hat viel geschrieben, als sie jung war. Eine Schreibwerkstatt nur mit Frauen im Irak hat ihr Mut und Selbstbewusstsein gegeben, wieder mehr zu schreiben und ihre Texte zu veröffentlichten. Ihre Erfahrung: Die irakische Gesellschaft findet, dass es Zeitverschwendung ist, wenn Frauen schreiben. Doch es gibt auch viel Lob für ihre Texte. Das spornt sie an, weiterzumachen.

Iman Abed Alsalih ist 32 Jahre alt und kommt aus dem Süden des Irak. Dort ist die Gesellschaft konservativer als in zum Beispiel Bagdad. Weil sie nicht aufhörte zu schreiben, wurde Iman mit dem Tod bedroht. Lange schrieb sie nur unter Pseudonym, zu Autorinnentreffen ging sie mit Burka, damit man sie nicht erkennt. Seitdem sie für ihre Texte viele Preise gewonnen hat, bekommt sie mehr Anerkennung. Trotzdem sei es häufig schwer, Texte zu veröffentlichen, weil sie das Geld dafür selbst aufbringen muss.

Muntaha Jafaar Al-Ledani, 54, arbeitete in den 1980er und 90er Jahren als Schauspielerin und Regisseurin im Theater. „Damals gab es mehr Freiheiten und Rechte für Frauen im Irak“, erzählt sie. Ihre Familie hat sie immer unterstützt, sagt sie, aber sie hatte auch Angst um ihre Sicherheit. Nachdem ihre Kinder groß sind, hat sie wieder angefangen zu schreiben. „Die ersten Geschichten habe ich über Facebook veröffentlicht.“ Sie gründete eine Facebook-Gruppe, die vor allem weibliche Autorinnen unterstützt und zusammenbringt.

Zusammengekommen sind die drei Autorinnen bei einem Schreibworkshop in Basra. Unterstützt wurde der Workshop vom Auswärtigen Amt, umgesetzt von der Berliner Beratungsorganisation Elbarlament. Der Workshop hat die Frauen motiviert, mehr zu schreiben und sich besser zu vernetzen. Auf Einladung von Elbarlament und mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes reisten die drei Autorinnen eine Woche durch Deutschland, stellten ihre Texte vor und trafen verschiedene VertreterInnen für Frauenrechte.
Artikel: Tina Srowig