Jahrestagung 2019 „Genderleicht – der Start“ / Fachtagung und jb-Medienpreise
Der Start von Genderleicht.de, die Begrüßung eines neuen Jahrgangs im Mentoring-Programm, die feierliche Verleihung der jb-Medienpreise und Mitgliederversammlung des Vereins – diese Themen standen vom 28. – 30.6.2019 auf der Agenda der Jahrestagung des Journalistinnenbundes.
Genderleicht.de geht an den Start
Im Rahmen seiner Jahrestagung hat der Journalistinnenbund das Portal www.genderleicht.de gestartet, ein Serviceangebot für Journalistinnen und Journalisten sowie für alle anderen, die Texte schreiben, fotografieren, Audios oder Videos produzieren. Das Portal bietet Orientierung, schlagkräftige Argumente, fachlichen Rat und praktische Tools.
„Genderleicht.de hat das Ziel, die laufende Gender-Debatte zu versachlichen und Fakten zu vermitteln“, erklärt Rebecca Beerheide, Vorsitzende des Journalistinnenbundes. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Auf einer Fachtagung am 29.6.2019 wurde in zahlreichen Workshops über das Thema diskutiert. Die Keynote „“Der *Stern* des Anstoßes – Norm und Gebrauch im Diskurs um geschlechtergerechte Sprache“ hielt Frau Professor Dr. Gabriele Diewald von der Leibniz-Universität Hannover.
Im Rahmen der Jahrestagung wurde auch der 10. Jahrgang des Mentoring-Programms des Journalistinnenbundes begrüßt. Für die zehn Plätze des ehrenamtlich geführten Programms haben sich erneut rund 50 Kolleginnen beworben.
Verleihung der Medienpreise
Am 29.6.2019 wurden die jb-Medienpreise verliehen. Franziska Becker hat für ihr Lebenswerk die Hedwig-Dohm-Urkunde des Journalistinnenbundes im Jahr 2019 erhalten. Die Karikaturistin ist eine der profiliertesten, journalistisch-feministisch engagierten und erfolgreichen Persönlichkeiten, die seit Jahrzehnten spitzfedrig und scharfzüngig das Mit-, Für- und Gegeneinander von Frauen und Männern genüsslich in Szene zu setzen weiß. Schon als Studentin in der Zeit ab 1969 gestaltete sie Protest-Plakate, seit 1977 veröffentlicht sie regelmäßig in der Emma, danach in Psychologie heute, Titanic und Stern sowie in zahlreichen Büchern. Die Künstlerin lebt in Köln. Die Laudatio wurde von Thérèse Willer, Direktorin des Tomi Ungerer Museums in Straßburg gehalten.
Christine Holch und Patricia Morosan wurden gemeinsam mit dem Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung für ihre Reportage „Es waren viele Männer – und die Mütter“ (chrismon Heft 03/ 2019) ausgezeichnet. „Christine Holch, die Autorin, schildert die Erlebnisse von zwei Frauen, die als Kinder in Berlin und im Osten Deutschlands vor und nach der Wende sadistischer Gewalt ausgesetzt waren. Christine Holch gelingt dafür eine angemessene Darstellung, ein angemessener Tonfall “, heißt es in der Jury-Begründung.
Die dazugehörigen Fotografien von Patricia Morosan arbeiten mit Unschärfe und Überblendung. „Diese Art der Darstellung ist perfekt geeignet, um die beiden Protagonistinnen sowohl zu anonymisieren als auch zu charakterisieren“, so die Jury. Der Courage-Preis ist dank der Zuwendung der Maecenia Stiftung (Frankfurt/M) mit 1.200 Euro dotiert. Die Laudatio hielt Birgit Wentzien, Chefredakteurin vom Deutschlandfunk.
Margherita Bettoni wurde vom Journalistinnenbund mit dem diesjährigen Marlies-Hesse-Nachwuchspreis für ihre Reportage „Liebe mich oder stirb. Wie ein Dorf fast daran zerbricht, eines Femizid-Opfers zu gedenken“ (REPORTAGEN 45/März 2019) ausgezeichnet. Dazu die Jury: „Die Autorin geht einem Femizid in Italien auf den Grund und entlarvt gesellschaftliche Verhältnisse, die dazu führen, dass der Mord als ‚Beziehungsdrama’ abgetan und der Ermordeten die Schuld gegeben wird.“ Der erste Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Den zweiten Preis erhielt Ann Esswein für ihre Reportage „Abdullas Puppe“ (SZ-Magazin Familie, 19. Dezember 2018) „Ein spiegelbildlich angelegter Beitrag über das Leben einer libanesischen Familie, die der Krieg auseinanderriss“, so die Jury. Die Reportage zeichnete die Jury mit dem Förderpreis von Soroptimist International Köln-Römerturm in Höhe von 500 Euro aus.