Journalistinnenbund ehrt herausragende Kolleginnen
PRESSEMITTEILUNG
Journalistinnenbund ehrt herausragende Kolleginnen / Karikaturistin Franziska Becker erhält Auszeichnung für ihr Lebenswerk /jb-Medienpreise in drei Kategorien werden am 29. Juni in Berlin verliehen/ Der Journalistinnenbund startet am 28. Juni das Portal www.genderleicht.de
Köln. 4. Juni 2019. Franziska Becker erhält für ihr Lebenswerk die Hedwig-Dohm-Urkunde des Journalistinnenbundes im Jahr 2019. Die Karikaturistin ist eine der profiliertesten, journalistisch-feministisch engagierten und erfolgreichen Persönlichkeiten, die seit Jahrzehnten spitzfedrig und scharfzüngig das Mit-, Für- und Gegeneinander von Frauen und Männern genüsslich in Szene zu setzen weiß. Schon als Studentin in der Zeit ab 1969 gestaltete sie Protest-Plakate, seit 1977 veröffentlicht sie regelmäßig in der Emma, danach in Psychologie heute, Titanic und Stern sowie in zahlreichen Büchern. Die Künstlerin lebt in Köln. Die Laudatio hält Thérèse Willer, Direktorin des Tomi Ungerer Museums in Straßburg.
Christine Holch und Patricia Morosan erhalten gemeinsam den Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung für ihre Reportage „Es waren viele Männer – und die Mütter“ (chrismon Heft 03/ 2019). „Christine Holch, die Autorin, schildert die Erlebnisse von zwei Frauen, die als Kinder in Berlin und im Osten Deutschlands vor und nach der Wende sadistischer Gewalt ausgesetzt waren. Christine Holch gelingt dafür eine angemessene Darstellung, ein angemessener Tonfall “, heißt es in der Jury-Begründung.
Die dazugehörigen Fotografien von Patricia Morosan arbeiten mit Unschärfe und Überblendung. „Diese Art der Darstellung ist perfekt geeignet, um die beiden Protagonistinnen sowohl zu anonymisieren als auch zu charakterisieren“, so die Jury. Der Courage-Preis ist dank der Zuwendung der Maecenia Stiftung (Frankfurt/M) mit 1.200 Euro dotiert. Die Laudatio hält Birgit Wentzien, Chefredakteurin vom Deutschlandfunk.
Margherita Bettoni verleiht der Journalistinnenbund den diesjährigen Marlies-Hesse-Nachwuchspreis für ihre Reportage „Liebe mich oder stirb. Wie ein Dorf fast daran zerbricht, eines Femizid-Opfers zu gedenken“ (REPORTAGEN 45/März 2019). Dazu die Jury: „Die Autorin geht einem Femizid in Italien auf den Grund und entlarvt gesellschaftliche Verhältnisse, die dazu führen, dass der Mord als ‚Beziehungsdrama’ abgetan und den Ermordeten die Schuld gegeben wird.“ Der erste Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Den zweiten Preis erhält Ann Esswein für ihre Reportage „Abdullas Puppe“ (SZ-Magazin Familie, 19. Dezember 2018) „Ein spiegelbildlich angelegter Beitrag über das Leben einer libanesischen Familie, die der Krieg auseinanderriss“, so die Jury. Die Reportage zeichnet die Jury mit dem Förderpreis von Soroptimist International Köln-Römerturm in Höhe von 500 Euro aus.
„Präzise journalistische Arbeit in Recherche und Sprache mit gendersensiblem Schwerpunkt sowie Durchhaltevermögen und kluge Gedanken können sich durchsetzen“, erklärt die Vorsitzende des Journalistinnenbundes, Rebecca Beerheide. „Wir als Journalistinnenbund werden uns auch im 32. Jahr unseres Bestehens dafür einsetzen, dass Nachwuchsförderung im Medienbetrieb gelebt wird und qualitätsvolle und gendersensible Berichterstattung in immer mehr Redaktionen Einzug erhält. “
Um dafür mehr Journalistinnen das nötige Handwerkszeug bereitzustellen, wird der Journalistinnenbund auf seiner Jahrestagung vom 28. bis zum 30. Juni 2019 in Berlin das Portal www.genderleicht.de starten.
Ein Serviceangebot für Journalistinnen und Journalisten sowie für alle anderen, die Texte schreiben, fotografieren, Audios oder Videos produzieren. Das Portal bietet Orientierung, schlagkräftige Argumente, fachlichen Rat und praktische Tools. „Genderleicht.de hat das Ziel, die laufende Gender-Debatte zu versachlichen und Fakten zu vermitteln“, erklärt Beerheide. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Am selben Wochenende wird auch der 10. Jahrgang des Mentoring-Programms des Journalistinnenbundes begrüßt. Für die zehn Plätze des ehrenamtlich geführten Programms haben sich erneut rund 50 Kolleginnen beworben.
Der jb-Medienpreis und seine drei Kategorien auf einen Blick:
Die Hedwig-Dohm-Urkunde ist nach der Schriftstellerin, Publizistin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm (1831-1919) benannt. Mit der Auszeichnung ehrt der Journalistinnenbund seit 1991 jedes Jahr eine Kollegin für ihre herausragende journalistische (Lebens-)Leistung und ihr frauenpolitisches Engagement.
Der Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung wird vom Journalistinnenbund seit 2016 vergeben, seit 2018 auch mit einer Dotierung der Maecenia-Stiftung (Frankfurt/M). Der Preis zeichnet herausragende, hintergründige, gendersensible und aufklärende Berichterstattung zu aktuellen Themen aus.
Der Marlies-Hesse-Nachwuchspreis würdigt seit 2002 junge Kolleginnen bis 35 Jahre, die ihren differenzierten Blick auf die unterschiedlichen Lebenswelten von Männern und Frauen verschiedener Ethnien, Religionen oder Generationen richten. Der Nachwuchspreis – benannt nach der Stifterin – wird medienübergreifend ausgeschrieben.
Über den Journalistinnenbund (jb):
Der Journalistinnenbund (jb) wurde 1987 gegründet und ist ein bundesweites, berufsbezogenes und generationenübergreifendes Netzwerk für Frauen, die hauptberuflich im journalistischen Bereich tätig sind. Der jb setzt sich ein für engagierten Qualitätsjournalismus, Menschen- sowie Frauenrechte und fordert mehr Macht für Frauen in Medien und Gesellschaft. Der jb ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.