Grafik Journalistinnenbund

„Mayday“ zum Equal Pay Day 2020

Give-away-Tütchen mit Equal-Pay-Day-Aufdrcuk

Der Equal Pay Day macht auf den weiter bestehenden Einkommens-Unterschied (gender pay gap) von ca. 21% zwischen Männern und Frauen aufmerksam. In diesem Jahr aber wird der Pay-Day zum Mayday: Die Corona-Krise entwickelt sich für viele Medienfrauen zur existenzbedrohenden Finanzkrise.

Journalistinnenbund fordert schnelle Hilfe für Frauen in den Medien

Viele Journalistinnen, Fotografinnen, Texterinnen oder Moderatorinnen arbeiten freiberuflich und als Soloselbständige. Die Krise trifft viele von ihnen besonders hart. So entfallen Veranstaltungen und Pressekonferenzen; Auftrags-Moderationen, ganze Sendungen und Beiträge oder Redaktionsschichten werden storniert. Weder in den Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung noch bei den Empfehlungen des Deutschen Kulturrates tauchen aber freie Medienschaffende und Journalist*innen als Zielgruppe auf. Und weder Berufsverbände und Gewerkschaften, noch die Verlage oder Öffentlich-Rechtliche Anstalten sind auf das Ausmaß der Krise vorbereitet. Sie können ihre freiberuflichen Mitglieder und Mitarbeiter*innen daher nicht ausreichend unterstützen.

Corona-Krise trifft freiberufliche Journalistinnen besonders hart

Die Beschäftigten in Medienberufen und hier besonders die Journalist*innen trifft die Corona-Krise außerdem zu einer besonders sensiblen Zeit. Sie arbeiten in einer Branche, die seit vielen Jahren mit schrumpfenden Etats, Stellenstreichungen und Kürzungen kämpft. Frauen arbeiten hier überdurchschnittlich häufig auf Teilzeitstellen oder auf Honorarbasis – und sind daher aufgrund der ohnehin niedrigen Einkünfte in besonderem Maße betroffen. Viele nehmen darüber hinaus aufgrund der Schließung von Kitas und Schulen zur Zeit unbezahlten Urlaub.

Wir fordern, dass die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung und der Nothilfefonds des Kulturrates explizit freiberufliche Journalist*innen und Beschäftigte in Medienberufen als Zielgruppe benennen.

Wir appellieren an die Verantwortlichen in Verlags- und Medienhäusern, gemeinsam mit ihren freien Mitarbeiter*innen Lösungen für die schwierige Situation zu entwickeln. Dazu gehören neben flexiblen Arbeitszeiten und Ausfallhonoraren auch individuelle und von Solidarität getragene Lösungsansätze zur Überbrückung von Notlagen. Dies gilt auch für die oft unzureichende Absicherung im Krankheitsfall.

Wir fordern, dass qualifizierte journalistische Arbeit als systemrelevant verstanden wird. Gerade in Krisenzeiten wird erkennbar, dass fundierte, sachorientierte und gut verständliche Information die Basis des gesellschaftlichen Miteinanders bildet.