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Nachruf auf Maria Frisé, erste Preisträgerin der Hedwig-Dohm-Urkunde

Sie gilt als „Grande Dame“ des FAZ-Feuilletons – und war die erste Preisträgerin der Hedwig-Dohm-Urkunde, mit der der jb herausragende Journalistinnen für ihr Lebenswerk und ihr frauenpolitisches Engagement ehrt. In der jb-Chronik heißt es für 1991, als das Frauennetzwerk vier Jahre nach seiner Gründung erstmals diese Auszeichnung verlieh:

„Maria Frisé schrieb als langjährige Kultur-Redakteurin und Autorin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ungewöhnliche Reportagen und Feuilletons über ‚Montagsmänner und andere Frauengeschichten‘. So der Titel einer Artikelsammlung als Buch. Bekannt wurde die Schriftstellerin vor allem mit ihrer ‚Schlesischen Kindheit‘.“

Die FAZ würdigt ihre langjährige Redakteurin als „die mit Abstand älteste aktive Mitarbeiterin“: Selbst mit 96 Jahren schrieb sie noch regelmäßig Buchrezensionen. Mitglied des FAZ-Feuilletons war sie von 1968 bis zu ihrem Ruhestand 1991, sie verantwortete u.a. die Beilage „Zeiten und Bilder“.

Grab von Hedwig-Dohm auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof, Berlin-Schöneberg

Grab der Publizistin Hedwig Dohm auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin / Foto: Frauke Langguth

1926 als Tochter eines schlesischen Großgrundbesitzers und einer Gräfin geboren, musste sie am Ende des 2. Weltkrieges fliehen und kam nach Hamburg, wo sie mit ihrem Mann, dem Journalisten Adolf Frisé, an der Werkausgabe Robert Musils arbeitete. Sie begann dann selber zu schreiben, nicht nur als Journalistin, sondern auch als Buchautorin, bekannt vor allem mit autobiografischen Erinnerungen, zu deren bekanntesten „Meine schlesische Familie und ich“ (2004) gehören. Sie war Mitglied des deutschen PEN Zentrums.

Maria Frisé war bis zum Schluss im Kontakt mit dem jb und hat sich auch für das neue Hedwig-Dohm-Recherchestipendium engagiert. Am 31. Juli ist sie in Bad Homburg 96jährig im Kreise ihrer Familie gestorben.

Würdigung von Sissi Pitzer,
stellvertretende jb-Vorsitzende