Grafik Journalistinnenbund

Bildermächtig – Impulse für eine klischeefreie Bildsprache

Journalistische Bilder sind der Wahrhaftigkeit verpflichtet und prägen unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit. Noch immer stolpern wir in Medien jedoch über eine Bildsprache, die überkommene Rollenbilder, mitunter gar Sexismus zeigt und dem kulturellen Wandel, neuen Frauenrollen und der Diversität in Familie, Arbeitswelt und Gesellschaft nicht gerecht wird.

Bilddatenbanken spucken beim Thema Krankenhaus klischeehafte Bilder mit einer geschminkten jungen Patientin und einem männlichen Arzt als aktivem Helfer aus. Nackte Beine unter einem Rock zwischen Anzughosen bebildern viele Beiträge zu Führungsfrauen, oder eine Bikini-Schönheit ziert die Urlaubsthemen. Bildkompositionen zeigen Männer im Vordergrund, und Frauen in aufschauenden Posen.

Friederike Sittler, Vorsitzende des Journalistinnenbundes: „Beim Streit um die Kindergrundsicherung verschwimmt die Ministerin im Unscharfen, während der Minister agiert; bei der Kabinettsklausur folgt die Bildberichterstattung der Inszenierung des männlichen Trios und lässt die Frauen im Kabinett unbeachtet. Damit werden Medien ihrer Verantwortung nicht gerecht, die Wirklichkeit abzubilden.“

Der jb hat Genderleicht.de um Bildermächtig erweitert

Um den Blick für faire Bildinhalte zu schärfen, die mit einer zeitgemäßen journalistischen Bildsprache der gesellschaftlichen Wirklichkeit gerecht werden, hat der Journalistinnenbund e.V. die Initiative „Bildermächtig“ gestartet. Sie ergänzt das etablierte Portal Genderleicht.de und die Publikation des erfolgreichen Buches „Genderleicht. Wie Sprache für alle gelingt“ (Dudenverlag, 2022) um den Baustein Bildgestaltung.

Collage mit Schrift "Neue Bilder braucht das Land" und Fotos von der Bundesfrauenministerin, einer Metallwerkerin, zwei Fußballerinnen und einer Frau und in einem Rollstuhl ein etwa achtjähriges Mädchen

Startkachel für den Instagram-Kanal @bildermaechtig.de / Collage: © Luise Keller, Merkenswürdig; mit Fotos von: Westend 61/Ekaterina Yakunina/picture alliance/foto2press/ Oliver Zimmermann

Der Instagram-Account @bildermaechtig.de macht auf Klischeefallen bei der Bebilderung journalistischer Texte aufmerksam. Die Journalistinnen zeigen dort auch, wie eine zeitgemäße Bildsprache Frauen facettenreich und auf Augenhöhe abbilden kann. Und welche Bandbreite es gibt, um die gesellschaftliche Vielfalt zu zeigen – geschlechtliche Identität, Hautfarbe und Herkunft, Alter, Behinderung, Religionszugehörigkeit. Im neugestalteten Webportal www.genderleicht.de sind Bilderkritiken und frische Bildimpulse zur Vertiefung nachlesbar.

Aus der Pressemitteilung des Journalistinnenbundes anlässlich der Erweiterung von Genderleicht um das neue jb-Projekt Bildermächtig. Es ist mit einem Relaunch von Genderleicht.de am 29.9.2023 online gegangen.


→ Folgen Sie auch dem Instagram-Kanal @bildermaechtig.de

 

Woher kam das Geld und wie geht es seit 2025 weiter?

Genderleicht & Bildermächtig wurde mit finanzieller Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) möglich gemacht. Von 2019 bis 2021 konnte so das Projekt Genderleicht aufgebaut werden, von 2022 bis 2024 folgte das Projekt Bildermächtig. Mit dem Relaunch der Website Genderleicht.de im September 2023 wurden beide Projekte zusammengeführt, mit zwei eigenständigen Teilbereichen.

Bei der zweiten Fachtagung am 20./21.9.2025 in Berlin hielt Bundesfrauenministerin Lisa Paus die Eröffnungsrede, bei der sie das Problem stereotyper Fotos ansprach: „Bilder transportieren Botschaften, Bedeutungen und Einstellungen. Sie bestimmen mit, welches Frauenbild wir für normal halten“.

Zwischen zwei Rollups für den Journalistinnenbund stehen drei Frauen

Bundesfrauenministerin Lisa Paus beim Besuch der Fachtagung 2024 mit der jb-Vorsitzenden Friederike Sittler (links) und ihrer Stellvertreterin Sissi Pitzer / Foto: Cathrin Bach

Seit dem Auslaufen der Projektförderung zum Jahresende 2024 trägt der Journalistinnenbund die Kosten für den Unterhalt der Website allein und führt die Projekte ehrenamtlich weiter. Der monatliche Newsletter Genderleicht aktuell wird weiterhin regelmäßig verschickt. Vorstand und Projektleiterin stehen für Stellungnahmen wie auch Impulsvorträgen oder Schulungen zur Verfügung. Der Journalistinnenbund als gemeinnütziger Verein freut sich über Spenden, die diese fachkundigen Impulse für gendersensible, geschlechtergerechte Medienarbeit unterstützen.