Rückblick: jb-Medienlabor über Frauen in der Politikberichterstattung
Wie berichten Journalistinnen über Politiker*innen? Das war die Ausgangsfrage des 7. Medienlabors des jb, das am 11. Januar 2019 in der Evangelischen Akademie in Frankfurt a.M. stattfand. Titel diesmal: „Jenseits von Mutti und Gedöns – Frauen in der Politikberichterstattung“.
Vor 100 Jahren erkämpften Frauen in Deutschland ihr Recht zu wählen. Heute besetzen sie in der Politikberichterstattung einen immer größeren Raum und beeinflussen die politischen Debatten. Sie informieren über das Geschehen im Parlament, beobachten Regierung und Parteien, interviewen und porträtieren deren Akteur*innen.
Mit welchem Blick schauen Journalistinnen auf die führenden Politiker*innen dieses Landes und wie verfolgen sie die Machtkämpfe in unserer ereignisreichen Zeit? Vermeiden sie Klischees, wenn sie etwa über die Wahl einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers von Angela Merkel berichten – oder benutzen sie lediglich andere? Wie positionieren sie sich in den emotionalisierten Debatten der sozialen Medien?
Und nicht zuletzt – was erleben sie in Kontakten mit den weiblichen und männlichen Amtsträgern? Bis zur „Aufschrei“- Debatte waren sexistische Vorfälle kaum ein Thema. Seit der #metoo-Bewegung wird offen darüber gesprochen.
Darüber diskutierten wir unter anderem mit Susanne Höll (Süddeutsche Zeitung), Julia Krittian (ARD-Hauptstadtstudio), Anja Maier (Tageszeitung Berlin) und Birgit Wentzien (Deutschlandfunk). Die Keynote mit dem Titel „Unbemerkte Botschaften. Wie Framing die Berichterstattung über Frauen und Männer in der Politik beeinflusst.“ wurde von Professorin Dr. Friederike Herrmann von der Universität Eichstätt-Ingolstadt gehalten.
Anlass war die Ausstellung „Damenwahl – 100 Jahre Frauenwahlrecht“ im Historischen Museum in Frankfurt.
Das 7. jb-Medienlabor war eine Kooperationsveranstaltung mit der Evangelische Akademie Frankfurt.
Der genaue Ablauf der Veranstaltung findet sich im Flyer des 7. Medienlabors
Die Veranstalltung wurde unter anderem in der Sendung @mediasres vom Deutschlandfunk besprochen. Der Artikel und der Radiobeitrag findet sich hier.
Eindrücke der Veranstaltung
Die Gäste des jb-Medienlabor 2019 im Porträt
Keynote
Friederike Herrmann
Prof. Dr. Friederike Herrmann ist Professorin für Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Von 2006 bis 2012 war sie Professorin für Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Textproduktion im Studiengang Online-Journalismus der Hochschule Darmstadt. Sie ist gelernte Journalistin und arbeitete als Redakteurin beim Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt (Hamburg) und als freie Journalistin für überregionale Zeitungen und Hörfunksender. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Text und Sprache. Framing und Narrative in öffentlichen Diskursen. Medien und Gender. Migration, Flucht und Medien. Medienethik. Privatheit und Öffentlichkeit.
Podium
Helene Bubrowski
Dr. Helene Bubrowski ist seit August 2018 Korrespondentin in der Parlamentsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Berlin, zuständig für Innen- und Rechtspolitik. Sie studierte Rechtswissenschaften in Köln und Paris und promovierte im Völkerrecht. Während ihres Refrendariats absolvierte sie Stationen im Bundesjustizministerium und in der EU-Kommission in Brüssel. Nach dem zweiten Staatsexamen ist sie im Januar 2013 in die politische Nachrichtenredaktion der F.A.Z. eingetreten.
Susanne Höll
Susanne Höll stammt aus Kassel, studierte Politik und Volkswirtschaft in Paris und München und arbeitete nach dem Abschluss einige Jahre bei der EU in Brüssel. Der berufliche Wechsel begann mit einem Volontariat bei der Nachrichtenagentur Reuters, mit Stationen in Bonn, Wien, Warschau, Moskau und Berlin. Seit 2001 gehört sie zur Redaktion der Süddeutschen Zeitung, war Korrespondentin in Berlin, leitende Redakteurin in der Münchner Zentrale und nun zuständig für die Berichterstattung aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Julia Krittian
Julia Krittian wurde 1980 in Karlsruhe geboren. Nach einem Volontariat beim WDR und Stationen als Reporterin für WDR und MDR in Köln und Leipzig ist sie seit 2015 Korrespondentin im Hauptstadtstudio der ARD. Ihre Schwerpunkte sind die Linkspartei, Familie, Finanzen, Außenpolitik, Innenpolitik und Wirtschaft. Angesichts der Kurzlebigkeit von Themen im Journalismus findet sie es umso wichtiger, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Anja Maier
Anja Maier, 53, ist in Ostberlin aufgewachsen, studierte Werbeökonomie und kam 1990 zur Ost-taz. Bei der taz wurde sie zur Journalistin ausgebildet, war Nachrichten- und Schwerpunkt-Redakteurin, Reporterin und anschließend Leiterin des Reportageressorts. 2011 wechselte sie ins Parlamentsbüro und berichtet seit 2013 speziell über die Union und das Kanzleramt. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Thema Ostdeutschland und die politischen und gesellschaftlichen Folgen der Wiedervereinigung.
Birgit Wentzien
Birgit Wentzien wurde 1959 in Hamburg geboren. Nach dem Abitur
absolvierte sie eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in
München sowie ein Studium der Kommunikationswissenschaften und
Politologie an der dortigen Ludwig-Maximilians-Universität. Es folgte 1985
bis 1986 ein Volontariat beim Süddeutschen Rundfunk (SDR) in Stuttgart.
Im Anschluss war sie bis 1992 als Redakteurin, Moderatorin und Autorin
im Bereich Politik für den SDR tätig, ging 1993 als Korrespondentin nach
Berlin. Seit 1999 amtierte sie als stellvertretende Leiterin des SWRStudios
Berlin, ab 2004 als Leiterin des Studios und seit 1. Mai 2012 ist
Birgit Wentzien Chefredakteurin des Deutschlandfunks.
Moderation
Diemut Röther (epd medien)
Wir danken den Unterstützer*innen unserer Veranstaltung:
Der Evangelische Akademie Frankfurt, dem Historischen Museum Frankfurt, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Stiftung „Frauen in Europa“, der Heinrich Böll Stiftung Hessen und dem Frauenreferat Frankfurt