Grafik Journalistinnenbund

Genderleicht.de – Plattform für gendersensible Berichterstattung

Um Medienschaffenden Handwerkszeug für gendersensible und damit qualitätsvolle Berichterstattung bereitzustellen, hat der Journalistinnenbund das Portal www.genderleicht.de geschaffen. Genderleicht.de ist ein Online-Serviceangebot für Journalistinnen und Journalisten sowie für alle anderen, die Texte schreiben, fotografieren, Audios oder Videos produzieren. Die Website bietet Orientierung, schlagkräftige Argumente, fachlichen Rat und praktische Tools. Bemerkenswert ist die undogmatische Wissensvermittlung zum Gendern, verdeutlicht im Motto: „Sie haben die Wahl“.

Das Projekt Genderleicht.de

Journalismus trägt eine große Verantwortung. Er soll gesellschaftliche Entwicklungen kritisch begleiten. Dabei ist es unverzichtbar Frauen, wie überhaupt alle Geschlechter und damit die menschliche Vielfalt, sprachlich und bildlich gerecht darzustellen. Unter dem Verdikt des generischen Maskulinums verschwand jedoch lange Zeit die Hälfte der Bevölkerung. Dass sich das im Jahr 2020 maßgeblich geändert hat, ist auch ein Verdienst von Genderleicht.de. Elegant zu gendern ist uns ein Anliegen.

Journalist*innen sind an der Pflege der Sprache maßgeblich beteiligt. Wenn wir mit den gegebenen Mitteln der deutschen Sprache beispielgebend geschlechtergerecht schreiben, kann die ganze Gesellschaft davon profitieren. Journalismus ist ein Treiber im Sprachwandel, und der bleibt nicht beim Gendersternchen stehen. Genderleicht.de gibt dazu wesentliche Impulse mit seiner Kombination aus praktischen Hinweisen für die Medienarbeit und dem Angebot an Hintergrundwissen. Nicht ganz unwesentlich: der leichte und oft amüsante Ton der Website in Kombination mit ihrem einladenden und originellen Design.

2020 war das Jahr des Genderns

Mit rasender Geschwindigkeit verbessern sich Zeitungstexte, aber auch Radio- und Fernsehsendungen in Richtung Geschlechtergerechtigkeit. Wir hören Beidnennungen in vielerlei Zusammenhängen: von den Fernsehnachrichten bis zur Spieleshow, und zunehmend auch den Glottisschlag, der die geschlechtliche Vielfalt in einem Wort mit Gendersternchen verdeutlicht. Immer mehr Medien gendern, ein Prozess, den das Webportal Genderleicht mitgestaltet. Denn wenn sich die ZDF-Moderatorin Petra Gerster bei den Genderleicht-Schreibtipps Anregungen für ihre Nachrichtensendung holt, oder wenn die Frankfurter Rundschau mit Verweis auf Genderleicht das Motto zum Gendern ausgibt: „Lasst uns spielen“, dann ist das ein beachtlicher Erfolg.

So arbeiten wir

Genderleicht.de wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bis Ende Juli 2021 für die Dauer von 2,5 Jahren gefördert. Die Website www.genderleicht.de wurde am 28. Juni 2019 in Berlin gelauncht, bei einer Fachtagung des Journalistinnenbundes zum Gendern in den Medien. Ein vierköpfiges Team entwickelt seither das Portal mit seiner Webdesignerin kontinuierlich weiter: Zu downloadbaren Schreibtipps kamen der Gendercheck für die Redaktionsarbeit und ein Spickzettel mit den besten Argumenten hinzu. Aktuelle Genderdebatten lassen sich auf der Unterseite Gesprächsstoff nachlesen.

Wir vertiefen die Gender-Thematik mit wöchentlich neuen Blogposts, wo erfahrene Journalist*innen unter anderem über die Möglichkeiten geschlechtersensibler journalistischer Arbeit in Radio und Fernsehen berichten. Gastautorinnen schreiben über Genderbias im Journalismus oder fehlende Geschlechtergerechtigkeit in der Wikipedia. Wer beim gendergerechten Schreiben an kniffelige Textprobleme stößt, kann sich ratsuchend an das Textlabor wenden, ein intensiv genutzter Service.

Social-Media-Aktivitäten bei Twitter und Facebook tragen zur Bekanntheit von Genderleicht bei, wie auch fortlaufend zahlreiche Medienberichte und Interviews. In Workshops für den journalistischen Nachwuchs und andere Interessierte gibt Team Genderleicht sein Wissen zu neuen Schreibroutinen und gendergerechten Schreibtechniken weiter. Mittlerweile laufen diese digital, in Zeiten des Abstandhaltens geht es nur so.

Die Beteiligten

Alle, die am Projekt mitwirken – der ehrenamtlich tätige Vorstand, der die Idee für das Portal hatte, wie das aus Fördermitteln in Teilzeit bezahlte Team – sind Journalistinnen. Wir arbeiten dezentral, über ganz Deutschland verteilt und von Anfang an digital. Was wir übrigens bei unserem Vorantreiben des Sprachwandels niemals aus den Augen verlieren sind die Regeln der Grammatik und die Liebe zur deutschen Sprache.

Christine Olderdissen
Projektleiterin Genderleicht

 

Logo der Webseite Genderleicht: Textblase mit "Gendersensibler Journalismus beginnt bei der Recherche." www.genderleicht.de

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