jb-Medienpreise 2018: Journalistinnenbund ehrt herausragende Kolleginnen
Mercedes Riederer erhält für ihr Lebenswerk die Hedwig-Dohm-Urkunde des Journalistinnenbundes. Riederer prägte Generationen von Journalistinnen und Journalisten: Als Chefin der Deutschen Journalisten Schule (DJS) war sie zwischen 1994 und 2002 die erste Frau in dem Amt. Sie setzte sich in der Zeit auch für die Vernetzung der Journalistenausbildung auf europäischer Ebene ein. 2002 wurde sie im Bayerischen Rundfunk Chefredakteurin Hörfunk und Programmbereichsleiterin B5 aktuell, Politik und Wirtschaft und prägte auch hier das Programm entscheidend mit. Im März 2017 ging sie in den Ruhestand. Die Laudatio hält Katja Marx, Hörfunkchefin vom Hessischen Rundfunk.
Courage-Preise für Jenni Roth
Jenni Roth erhält den Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung für ihren Text „Eine Stadt sucht einen Mörder“ (ZEIT-Magazin 12/2018). „Die Autorin erzählt einen Krimi in Realform, spannend und fesselnd, doch ohne Voyeurismus. Ihre beharrliche Recherche und ihre einfühlsame Schilderung stellen ihre hohe Einsatzbereitschaft für eine Geschichte unter Beweis“, erklärt die Jury des Courage-Preises. Der Preis, den der Journalistinnenbund zum dritten Mal verleiht, ist Dank einer Zuwendung der Maecenia-Stiftung (Frankfurt/M) in diesem Jahr erstmals mit 1200 Euro dotiert.
Marlies-Hesse-Nachwuchspreis für Barbara Bachmann
Barbara Bachmann verleiht der Journalistinnenbund den diesjährigen Marlies-Hesse-Nachwuchspreis für ihre Reportage „Sex, Lügen und Youtube“ (REPORTAGEN 20 / April 2017). „In ihrer Geschichte beschreibt die Autorin schonungslos das unbesonnene Verhalten der jungen Frau sowie die Wirkmechanismen und den Missbrauch privater Daten und Kommunikation in den sozialen Medien und stellt sie in einen größeren gesellschaftlichen Kontext“, erklärt die Jury des jb-Nachwuchspreises. Der erste Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Den zweiten Preis erhält Isabell Beer für ihre Reportage „Das unsichtbare Verbrechen“ (ZEIT-Magazin 17. August 2017). „Die jb-Jury bewundert den Mut der damals knapp 23-jährigen Autorin. In einer Undercover-Recherche macht sie auf erschreckende Weise erkennbar, welches Ausmaß sexualisierte Übergriffe durch Voyeure im Netz die Privatsphäre von Frauen fern jeder Kenntnisnahme verletzen.“
Für den zweiten Preis werden 500 Euro ausgelobt. Den dritten Nachwuchspreis erhält die Redakteurin Dinah Riese für ihre Berichterstattung in der taz zur Debatte um den Paragrafen 219a StGB. „Die Auszeichnung honoriert ihre Ausdauer und lobt gleichermaßen die redaktionelle Entscheidung der tageszeitung, ihr die kontinuierliche Berichterstattung über ein gleichstellungspolitisch brisantes Thema zu ermöglichen“, so die Jury. Durch die Unterstützung der Soroptimistinnen (Club Köln-Römerturm) kann dieser Sonderpreis mit 300 Euro dotiert werden.
jb-Medienpreise in drei Kategorien werden am 30. Juni in Berlin verliehen
„Gute journalistische Arbeit mit gendersensiblem Schwerpunkt sowie präzise Recherche und Durchhaltevermögen können sich in einigen Medien durchsetzen“, erklärt die Vorsitzende des Journalistinnenbundes, Rebecca Beerheide. Oft ist das allerdings noch nicht der Fall, daher werden wir uns im Journalistinnenbund auch in den kommenden Jahren für qualitätsvolle und gendersensible Berichterstattung sowie Nachwuchsförderung einsetzen“, so Beerheide weiter.
Vor der Preisgala wird sich der jb auf der diesjährigen Tagung mit der Zukunft der Verbandsarbeit beschäftigen. „Nachdem wir vergangenes Jahr einen glanzvollen 30. Geburtstag am Gründungsort in Frankfurt am Main gefeiert haben, ist es nun Zeit, in die Zukunft zu blicken. Wir wollen schauen, wie die Vernetzung von Frauen im Journalistenberuf weiter gehen kann und wie wir unsere ehrenamtliche Arbeit dafür organisatorisch aufstellen können“, erklärt Beerheide. Ebenso wird an dem Wochenende der 9. Jahrgang des Mentoring-Programms verabschiedet.
Der jb-Medienpreis und seine drei Kategorien
Die Hedwig-Dohm-Urkunde ist nach der Schriftstellerin, Publizistin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm (1831-1919) benannt. Mit der Auszeichnung ehrt der Journalistinnenbund seit 1991 jedes Jahr eine Kollegin für ihre herausragende journalistische (Lebens-)Leistung und ihr frauenpolitisches Engagement.
Der Courage-Preis für aktuelle Berichterstattung wird vom Journalistinnenbund erstmalig 2016 vergeben, seit 2018 auch mit einer Dotierung, die die Maecenia-Stiftung (Frankfurt/M) stiftet. Er zeichnet herausragende, hintergründige, gendersensible und aufklärende Berichterstattung zu aktuellen Themen aus.
Der Marlies-Hesse-Nachwuchspreis würdigt seit 2002 junge Kolleginnen bis 35 Jahre, die ihren differenzierten Blick auf die unterschiedlichen Lebenswelten von Männern und Frauen verschiedener Ethnien, Religionen oder Generationen richten. Der Nachwuchspreis – benannt nach der Stifterin – wird inzwischen jedes Jahr medienübergreifend ausgeschrieben.