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Jeden Monat Eins: Theresa Langwald und Katrin Schlusen

Theresa und Katrin: Ein Tandem mit Erfolg

Es war ein etwas holpriger Start für Theresa und Katrin: Sie konnten sich nicht gleich beim Mentoring-Auftakt kennenlernen. Tatsächlich sollte Theresa eigentlich eine andere Mentorin bekommen. Doch als das Mentoring-Team die Tandems verlas, stellte Theresa fest, dass sie die ihr zugeteilte Journalistin bereits privat kannte – nicht gerade im Sinne des Programms. Zum Glück ist Katrin ganz spontan als Mentorin eingesprungen.

Wie haben nun die beiden das Mentoring-Jahr erlebt?

Die Mentee: Theresa Langwald

Ein paar Dinge im Voraus:
Theresa ist Redakteurin für Audio, Podcast und Innovation bei Funke Medien NRW. Und zwar seit März – zu Beginn des Mentoring-Jahres arbeitete sie noch als Volontärin bei der WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Teil der Funke Mediengruppe).
Bei den Podcasts bleibt sie vor allem im Hintergrund: Recherche, redigieren, konzipieren von neuen Podcast-Ideen, Protagonist*innen suchen und das Storytelling vorbereiten. Hin und wieder steht Theresa aber auch selbst hinter dem Mikrofon.
Auf Twitter ist sie als @senfdrueber zu finden.

Foto: Privat

1) Wie bist du zur Arbeit im Audio- und Podcastbereich gekommen?

Eigentlich war ich Volontärin bei einer Print-Zeitung, dort habe ich auch viel im Online-Bereich gearbeitet. Aber ich hatte vorher schon verschiedene Praktika im Hörfunk gemacht und gemerkt, dass mir das richtig Spaß macht. Da fiel es mir schwer, mich festzulegen: Ich mache einfach viele Dinge gerne, auch das Schreiben finde ich toll.
Was ich aber wusste: Ich wollte unbedingt innovativ sein, neue Dinge ausprobieren. Das konnte ich zum Beispiel mit dem Blog „Kulturproleten“, den ich lange gemeinsam mit Freunden geschrieben habe. Nachdem ich mein Volontariat bei der WAZ angefangen hatte, habe ich mich dann schnell dafür eingesetzt, Podcasts auszuprobieren. Mit meinem tollen ehemaligen Kollegen Philipp Nesbach habe ich ein Konzept entworfen, das der Chefredaktion gefallen hat. Zwar konnten wir unsere ursprüngliche Idee nicht umsetzen, aber der Anfang war gemacht.

2) Während der Mentoring-Zeit hast du den Sprung vom Volontariat zur festangestellten Redakteurin geschafft. Hattest du dir so etwas erhofft, als du in das Mentoring-Jahr gestartet bist?

Ja, das war mein Ziel. Ich hatte nur noch keine feste Vorstellung, welcher Weg mich dorthin führen würde. Für das Mentoring-Programm habe ich mich beworben, weil ich hoffte, eine Mentorin zu finden, die Struktur in meine Fragen bringt. Jemanden, an die ich mich mit beruflichen Entscheidungen wenden kann und die mir bei der strategischen Ausrichtung meiner Karriere hilft.

3) Offensichtlich hat es funktioniert. Auf welche Weise konnte Katrin dir dabei helfen?

Sie ist eine sehr strukturierte Person, das hat mir beim Nachdenken geholfen. Sie hat immer die richtigen Fragen gestellt, die meine Gedanken geordnet haben. So konnten wir auf den Punkt bringen, was ich will und welcher Weg dorthin führt. Und sie ist bereits lange im Bereich Innovation tätig, auch daraus konnte und kann ich viel Inspiration schöpfen.

4) Was war deine größte Herausforderung im letzten Jahr?

Es gab eher viele kleinere. Eine war ein Jobangebot als Redakteurin einer Lokalredaktion. Mit der Stelle hätte ich mein Volontariat frühzeitig beenden können. Eigentlich eine Luxus-Situation, aber ich hatte das Gefühl, dass ich damit nicht glücklich werde. In der Redaktion hätte ich wenig Spielraum für Innovationen gehabt, und ich wollte unbedingt weiter an Podcasts arbeiten. Aber ob ich eine andere Stelle bekommen würde, bei der das möglich ist, war sehr unsicher. Also musste ich mich entscheiden: Nehme ich die sichere Lösung und mache etwas, wofür ich nicht zu hundert Prozent brenne? Oder baue ich darauf, dass sich in der Zukunft etwas ergibt?
Katrin hat mir bei der Entscheidungsfindung sehr geholfen und wir haben auch das Gespräch mit meinem Chef gemeinsam vorbereitet. Es hat sich ausgezahlt – nun mache ich genau das, was ich mir gewünscht habe.

5) Wie hat sich dein Leben durch den neuen Job verändert?

Das kann ich schwer beantworten, denn mit meinem Start als Redakteurin hat die Corona-Situation ihren Lauf genommen. Allein dadurch hat sich viel geändert. Was ich schon sagen kann: Ich habe nun deutlich mehr Verantwortung und Arbeit, aber gleichzeitig auch mehr Freiheiten. Als Volontärin musste ich viel mehr Rücksprache halten, hatte weniger Gestaltungsspielraum. Jetzt kann ich Dinge ausprobieren, wenn ich sie für richtig halte. Ich arbeite an vielen neuen Projekten und neuen Konzepten.

6) Wie stark beeinflusst die Corona-Pandemie deine Arbeit?

Zunächst mussten wir die technischen Voraussetzungen im Homeoffice schaffen. Es ist gar nicht so einfach, Podcasts mit zwei Gesprächspartnern an verschiedenen Orten gut aufzuzeichnen. Für eine Weile haben wir sogar einen Corona-Podcast (https://www.nah-und-direkt.de/) gemacht, aber das war letztendlich zu aufwendig.
Dazu kommt, dass ich den Audio/Podcast-Bereich erst aufbauen und die Strukturen schaffen muss. Mit Videocalls, Chatprogrammen und Mails ist es gar nicht so leicht, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wer sich um welche Aufgaben kümmert.

7) Worauf bist du besonders stolz?

Darauf, dass ich strategisch und aktiv darauf einwirken konnte, die Stelle als Redakteurin zu bekommen. Ich musste hartnäckig sein, um den Audio-/Podcast-Bereich voranzubringen. Und mir ist es gelungen, mitzuwirken, damit überhaupt erst eine Stelle in diesem Bereich geschaffen wurde.
Inzwischen haben wir auch einen Podcast, auf den ich sehr stolz bin: „Der Gerichtsreporter“ (https://www.der-gerichtsreporter.de/), ein Verbrechenspodcast. Er kam von Anfang an gut bei den Hörern an und wächst weiter.

8) Katrin hat dich im letzten Jahr begleitet. Was schätzt du an deiner Mentorin besonders?

Sie ist sehr ehrlich und direkt. Mit ihrer strukturierten Art findet sie immer die Fragen, die vielleicht im ersten Moment unangenehm sind. Aber genau das hat mich im Endeffekt weitergebracht.

9) Was war der wichtigste Rat, den Katrin dir gegeben hat?

Ich habe mir beim Telefonieren immer seitenweise Notizen aufgeschrieben. Da waren viele wertvolle Ratschläge dabei. Einer davon: Der Online-Auftritt ist wichtig! Katrin hat mir dabei geholfen, mich im Internet gut sichtbar zu machen.

Toll war auch, dass ich mit ihrer Hilfe einen Monat im WDR-Newsroom verbringen durfte. Dort habe ich viel gesehen und auch einen indirekten Einblick in ihre Arbeit bekommen.

10) Das Mentoring-Jahr ist nun fast vorbei. Hast du schon Ziele für „danach“?

Beruflich möchte ich gerne, dass es weitergeht wie bisher. Ich will noch viele neue Podcasts auf den Weg bringen, die hoffentlich erfolgreich werden. Und ich könnte mir vorstellen, irgendwann einmal selbst Mentorin zu sein und etwas von dem zurückzugeben, was ich gelernt habe. Das finde ich extrem wichtig. Noch ist es aber zu früh dafür, erst möchte ich selbst mehr Erfahrung sammeln.

 

Die Mentorin: Katrin Schlusen

Katrin ist seit 2012 Redakteurin und Product Ownerin Social Video im WDR Newsroom. Auf Twitter ist sie als @KatrinSchlusen unterwegs.
Wie Theresa ist sie besonders an neuen Ideen interessiert, Langeweile kommt gar nicht erst auf.
Das bedeutet aber gleichzeitig, dass es gerade durch Corona bei Katrin sehr stressig ist. Trotzdem hat sie sich die Zeit genommen, einen kleinen Fragebogen zu beantworten:

Foto: Privat

1) Mein Interesse am Journalismus kam durch …

Der Klassiker: Bei mir zu Hause gab es mehrere Tageszeitungen, die Zeit und ich habe immer „logo!“ geschaut.

2) Stolz bin ich …

… auf meine Kolleginnen und Kollegen im WDR Newsroom. Ich bin sehr beeindruckt von dem Wissen, Können und der Kreativität. Ich bin froh, Teil eines solch coolen Teams zu sein und ich freue mich darüber, jeden Tag von den anderen zu lernen.

Eine sehr schöne Erinnerung: Mit meinem großartigen Kollegen Marspet Movsisyan habe ich im vergangenen Jahr das Snapchat Discovery-Videoformat von dem funk-Kanal reporter aufgebaut. Inzwischen hat der Kanal über 300.000 Abonnenten.

3) Wenn ich einen Aspekt meiner Arbeit ändern könnte, würde ich …

… ehrlicherweise bei mir selbst anfangen.

4) Das Schönste an der Arbeit im WDR Newsroom ist …

Für mich ist es eine sehr wertvolle Aufgabe, Nachrichten, Hintergründe und auch die menschlichen Geschichten dahinter für die Menschen in meiner Heimat aufbereiten zu dürfen. Gerade jetzt in der Corona-Krise merken wir, wie groß das Interesse an verlässlichen Informationen ist. Und wir erfahren gerade sehr viel Wertschätzung für unsere Arbeit.

5) Mein nächstes Ziel ist es, …

… dass der YouTube-Kanal „WDR aktuell“ ein bisschen bekannter wird. Der Kanal wurde erst im vergangenen Jahr gestartet. Es ist für mich ein sehr spannendes Projekt, weil wir immer wieder feststellen, dass sich besonders viele Schülerinnen und Schülern für unsere Videos interessieren. Denen möchten wir noch passgenauere Angebote machen.

6) Als Mentorin zum JB gekommen bin ich, weil …

Ich hatte selbst das Glück, vor Jahren als Mentee in das Mentoring-Programm aufgenommen zu werden. Ich hatte nicht nur ein ganz tolles Mentoring-Jahr, sondern habe auch Freundinnen fürs Leben gefunden. Dafür bin ich sehr dankbar und war deswegen froh, dass ich etwas zurückgeben kann.

7) Mein wichtigster Ratschlag für Theresa (oder für alle Mentees) ist …

Ich möchte meine eigene Mentorin Sabine Göb zitieren: „Wir twittern nicht am offenen Herzen“.

Von Theresa habe ich gelernt …

… mit wie viel Mut und Kraft man für die eigenen Ideen und Visionen einstehen kann.

8) Als Mentorin sollte man …

… auch mal über seinen eigenen Schatten springen und sich vor allem selbst nicht so wichtig nehmen.

9) Ein gutes Mentoring-Tandem beruht auf …

… Respekt und Vertrauen.

Porträtiert von jb-Mentee Stefanie Uhrig