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Streitbar für Frauen in den Medien – Inge von Bönninghausen erhält Grimme-Ehrenpreis

Inge von Bönninghausen. / Foto: Malin G. Kundi

Inge von Bönninghausen. / Foto: Malin G. Kundi

Der Deutsche Volkshochschulverband (DVV) ehrt am 13. April die Journalistin Inge von Bönninghausen als „Vorreiterin von Gendergerechtigkeit im Fernsehen, die – auch gegen Widerstände- neue Maßstäbe für die Darstellung der Lebenswirklichkeit von Frauen in den Medien gesetzt habe“. Neben ihr werden auch Gert Scobel und Armin Wolf ausgezeichnet – drei Personen, die für drei zentrale Leitmotive im Journalismus stehen: Aufklärung, gesellschaftliche Emanzipation und Stärkung der Urteilskraft. „Die drei Geehrten nutzen das Massenmedium in vorbildlicher Weise, um den demokratischen Meinungsbildungsprozess in der Gesellschaft zu stärken“, betont der DVV.

Vorreiterin von Gendergerechtigkeit im Fernsehen

Für Inge von Bönninghausen ist die Besondere Ehrung „die größte und schönste Überraschung. Fernsehen war für mich ganz eindeutig, wie Journalismus überhaupt, ein aufklärerisches Instrument. Und das Aufklärerische war meine Motivation – immer.“

Inge von Bönninghausen (79) erstritt und konzipierte nicht nur emanzipatorische Frauenthemen ins damals noch männerdominierte TV-Programm mit Sendungen wie „Frauen-Studien“, „Frauen-Fragen“ und „Frau TV“ (WDR), sie war auch 1987 eine der Gründerinnen des ersten deutschen Journalistinnenverbandes, dem Journalistinnenbund. Als dessen Vorsitzende prägte sie von 1991 bis 1999 maßgeblich den Zusammenschluss fester und freier Journalistinnen und deren Kampf für Geschlechtergerechtigkeit in und außerhalb der Redaktionen. So sehr es auch um die Sichtbarmachung der Frauen in den Medien ging, so sehr ging es auch der erfahrenen TV-Redakteurin stets um das verbreitete Bild der Frau in Filmen, Printmedien und Hörfunksendungen: Was können Journalistinnen und Journalisten selbst tun, um Geschlechterstereotype zu vermeiden? Mut zur Selbstreflexion, das erwartete und erwartet sie bis heute von sich und von anderen. Es war nur folgerichtig, dass in den Neunzigern mit dem „Medienkoffer“ einige Kolleginnen im Verband, Werkzeuge für Weiterbildungseinrichtungen zur kritischen Medienbeobachtung entwickelten. Heute wird  dieser Gedanke auf einer digitalen Plattform weitergeführt.

Genderbewusst und medienkritisch

Schon damals wurden die Weichen gestellt, auf denen wir heute fahren, erläutert die jetzige Vorsitzende des Journalistinnenbundes Rebecca Beerheide und fügt hinzu: „Inge von Bönninghausen erprobte das „genderbewusste“ journalistische Handwerk noch zu einer Zeit, als „Gender“ noch nicht zum Kampfbegriff der Talk-Shows mutiert war. Heute ist die medienkritische Beobachtung unter den Gesichtspunkten der Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit einer der Markenzeichen des Journalistinnenbundes.“

Nach ihrer beruflich aktiven Zeit, engagierte sich Inge von Bönninghausen weiterhin, unter anderem auch als Vorsitzende des Deutschen Frauenrates, aber auch international als Mitglied im „International Association of Women in Radio and Television“ oder als Vorstandsmitglied in der „Europäischen Frauenlobby“. Und natürlich mit immer wieder neuen Impulsen im Journalistinnenbund.

„Wir schätzen uns glücklich eine so starke Persönlichkeit wie Inge von Bönninghausen in den eigenen Reihen zu zählen, eine Kollegin, die uns mit ihrer Wachsamkeit stets daran erinnert, was im Journalismus wirklich zählt: Haltung. Wir gratulieren Inge von Bönninghausen zu diesem renommierten Ehrenpreis.“, so Rebecca Beerheide.