Grafik Journalistinnenbund

Verleihung der jb-Medienpreise 2024

Die Künstlerin und Fotografin Regina Schmeken, die tschechische Dokumentarfilmerin Saša Uhlová und die Radiojournalistin Paula Lochte wurden am 21. September 2024 in Berlin mit den Medienpreisen des Journalistinnenbundes (jb) geehrt.

Hedwig-Dohm-Urkunde 2024

Vier Frauen steht lächelnd auf einer Bühne

Preisträgerin Regina Schmeken mit ihrer Laudatorin Nicola Kuhn, rechts von ihr, und dem jb-Vorstand, links von ihr / Foto Cathrin Bach

„Regina Schmekens Aufnahmen sind Markenzeichen im Erscheinungsbild der Zeitung. Sie erzählen eigene Geschichten jenseits des Textlichen,“ sagte Laudatorin Nicola Kuhn, Kulturedakteurin beim Tagesspiegel. „Als politische Fotografin hat sie immer auch kommentierend das Geschehen begleitet. Ihre Bilder setzen eigene Akzente, weiten den Blick.“

Der Vorstand des jb begründet die Vergabe der Hedwig-Dohm-Urkunde an Regina Schmeken, die seit drei Jahrzehnten die Bildgestaltung der Süddeutsche Zeitung prägt, wie folgt: „Regina Schmeken hat sich in einer männlich dominierten Medienwelt durchgesetzt und der politischen Fotografie eine ganz eigene Ästhetik geschenkt. Sie begreift Bilder als Verdichtung der Wirklichkeit, die in den Medien gleichwertig neben der geschriebenen Analyse stehen.“ Die großformatigen, kontrastreichen Bilder der Künstlerin werden weltweit in Museen und Ausstellungen gezeigt.

Courage-Preis 2024

Drei Frauen stehen lächelnd auf einer Bühne, dahinter die Schrift: Courage-Preis 2024

Die Preisträgerin Saša Uhlová, links neben ihr die jb-Vorsitzende Friederike Sittler, rechts neben ihr Annette Hillebrand für die Jury / Foto: Cathrin Bach

Der Courage-Preis für aktuelle, gendersensible Berichterstattung geht an Saša Uhlová für ihren Dokumentarfilm „Die Unsichtbaren. Arbeiterinnen aus Osteuropa“. Die tschechische Journalistin wagt einen aufwändigen Selbstversuch und lässt sich von Agenturen für den Einsatz auf deutschen Feldern, in irischen Hotels und als private Krankenpflegerin in Frankreich engagieren. Mit versteckter Kamera dokumentiert sie, wie sie und ihre Kolleginnen angetrieben, ausgebeutet, schlecht bezahlt werden, auf sich alleine gestellt sind. Saša Uhlová, Tochter des Oppositionellen Petr Uhl, der die Charta 77 mitgegründet hat, hat ein sehr persönliches Porträt ihrer Familie und des europäischen Arbeitsmarkts gedreht, der bei Arte ausgestrahlt wurde.

Marlies-Hesse-Nachwuchspreis 2024

Drei Frauen stehen lächelnd auf einer Bühne, dahinter die Schrift: Marlies-Hesse-Nachwuchspreis

Preisträgerin Paula Lochte mit der stellvertretenden jb-Vorsitzenden Sissi Pitzer links von ihr; Sabine Zurmühlen für die Jury rechts von ihr / Foto: Cathrin Bach

Den Marlies-Hesse-Nachwuchs-Preis des Journalistinnenbundes hat die Journalistin Paula Lochte für ihren dreiteiligen Podcast „Paula sucht Paula“ erhalten. Darin beschreibt die Autorin die Geschichte der Journalistin Paula Schlier, die eine Pionierin des investigativen Journalismus war. Sie schleuste sich 1923 undercover in die Redaktion des „Völkischen Beobachters“ in München ein, warnte in ihren Beiträgen frühzeitig vor den Nazis und stellte schon damals Geschlechterrollen in Frage. Spannend erzählt, angereichert mit Expertinnen-Interviews und gestaltet mit szenischen Elementen lädt das Format von radioWissen im Bayerischen Rundfunk zum Zuhören und Dranbleiben ein.

Der Nachwuchspreis wurde von Marlies Hesse gestiftet, die über Jahrzehnte das Wirken des jb geprägt hat und Anfang dieses Jahres im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Pressemitteilung vom 22.9.2024 zum Download (PDF)