Grafik Journalistinnenbund

Wie wir Mediengeschichte schrieben

Das Redaktionsteam für die jb-Chronik „Beständig im Wandel“ / Foto: Christian Morgen

Den Journalistinnenbund gibt es seit drei Jahrzehnten, eine Zeit, in der die Übermittlung von Nachrichten und Meinungen sich in einem Maß verändert hat, das mit Revolution nur annähernd richtig beschrieben ist. Da kommt unsere Festschrift „Beständig im Wandel“ genau richtig für einen unterhaltsamen und informativen Rückblick.

So, wenn Frauke Langguth sich erinnert, dass damals Montag der Spiegel-Tag war, in der DDR die Frauenzeitschrift „Für Dich“ ein Objekt der Begierde und das (Festnetz-)Telefon das wichtigste journalistische Werkzeug war. Ohne Handy, PC und Tablet , und auch ohne Wiki, Blog und Trolle.

Ärgerliche Aktualität hat der Begriff „Gender“ durch rechte Hasstiraden gewonnen. Umso wichtiger, noch einmal zu vergegenwärtigen, was Gendersensibilität im Umgang mit Sprache und Bildern bedeutet. Birgitta M. Schulte ist hier die jb-Expertin. Über Konflikte und Wachstumsschmerzen eines neuen bunten und globalen Feminismus im Netz schreibt Katrin Rönicke und Ursula Ott glossiert das Chef(in)-sein.

51 Mitglieder haben sich in unterschiedlichen Funktionen im Vorstand engagiert, sechs von ihnen als Vorsitzende. Deren Rückblicke lesen sich besonders spannend, weil jede nicht nur die ihr wichtigsten Ereignisse hervorhebt, sondern auch den jb in ihrem Leben verortet. Und oft werden ihre besonderen Themen nicht weiter „vererbt“, wie Ulrike Helwerth treffend schreibt. Und weiter: „Gut ist also, dass wir Chronistinnen haben, die von Zeit zu Zeit ins kollektive Gedächtnis zurückrufen, was der jb in seinen 30 Jahren alles umgetrieben hat.“

Was der jb getan hat, welche Veranstaltungen, Informationsreisen, internationalen Begegnungen und politischen Aktionen er organisiert hat, erfährt die Leserin aus dem jb-Zeitstrahl. Aber nicht nur das, sie kann Bezüge herstellen zu einem zweiten Zeitstrahl mit Daten der Medien-, Frauen- und Weltgeschichte. Den dauerhaften Projekten sind Einzelartikel gewidmet: den Regionalgruppen, dem Mentoring, Watch-Salon, Medienlabor und Marlies-Hesse-Nachwuchspreis sowie dem wohl wichtigsten Ereignis kurz nach der jb-Gründung, der west-östlichen Annäherung.

Und schließlich bewahren 25 Kurzbiografien das Gedächtnis an herausragende Vorbilder, die der jb mit der Hedwig-Dohm-Urkunde ausgezeichnet hat. Und so setzt die Festschrift im Ganzen ein Zeichen gegen die übliche geschlechtslose Vermittlung von Zeitgeschichte.

Der 97-Seiten-Band ist im Ulrike Helmer Verlag erschienen und in jeder Buchhandlung sowie hier direkt beim Verlag online erhältlich: Informationen auf der Homepage des Ulrike-Helmer-Verlags

30 Jahre Journalistinnenbund
Paperback, Format 21 x 21 cm
96 Farbseiten mit vielen Abbildungen
ISBN 978-3-89741-407-5
18,00 €