Grafik Journalistinnenbund

11. Medienlabor: Neustart für den ÖRR
Was Journalistinnen erwarten

20. April, 18 Uhr, Online:

Zeichnung weiß auf rotem Grund: Frauensilhouette steht an der rechten Seite auf einer breiten Treppe Die Affäre um die frühere rbb-Intendantin Patricia Schlesinger und Verwaltungsratschef Wolf-Dieter Wolf hat eine Lawine ins Rollen gebracht, die den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) zu verschütten droht. Dabei geht es längst nicht mehr nur um eine selbstherrliche Verschwendung von Rundfunkgebühren, sondern um strukturelle Probleme und Fehlentwicklungen in Führungsetagen.

In der Folge wird auch über Programme und Formate innerhalb der ARD und des ZDF debattiert, deren Aufwand infrage gestellt. Die Wirksamkeit bestehender Kontrollmechanismen wird angezweifelt. Als Journalistinnenbund betrifft uns diese Entwicklung in besonderer Weise. Zum einen arbeiten viele unserer Kolleginnen als Festangestellte oder als Freie für die Öffentlich-Rechtlichen. Zum anderen kämpft der JB seit mehr als 35 Jahren für den Platz von Frauen in Führungspositionen. Umso größer ist die Enttäuschung, wenn auch Frauen offenbar diese Macht missbrauchen.

Wir fragen uns, was an vorhandenen Strukturen verändert werden muss, um solchen Entwicklungen rechtzeitig entgegenzutreten. Wir fragen uns auch, ob eine höhere Frauenquote ausreicht, um weiblichen Perspektiven sowohl in Organisation und Verwaltung als auch im Programm Geltung zu verschaffen. Zudem müssen wir konstatieren: Obwohl immer mehr Frauen in Redaktionen und Führungsetagen kamen, wurden Sendungen für Frauen in TV und Hörfunk nahezu abgeschafft.

War die Annahme, mit erhöhter Präsenz von Frauen in Redaktionen würde der feministische Blick automatisch einfließen, ein Irrtum? Darüber müssen wir reden. Ein feministischer Ansatz scheint uns eine wichtige Voraussetzung, um den ÖRR zukunftsfähig zu machen. Dazu gehört – ganz wichtig! – auch die Perspektive junger Journalistinnen, ihre Motivation zu kreativer Mitarbeit und das Ziel, ein junges Publikum für die öffentlich-rechtlichen Angebote zu gewinnen.


Unsere Diskussionspartnerinnen beim Online-Medienlabor

  • Felicia Reinstädt, Redaktionsleiterin von Bremen Next und von Bremen 4
  • Friederike Sittler, Vorsitzende des Journalistinnenbundes und Leiterin der Abteilung Hintergrund Kultur und Politik beim Deutschlandfunk Kultur
  • Claudia Tieschky, Medienredakteurin Süddeutsche Zeitung
  • Barbara Thomaß, Professorin am Institut für Medienwissenschaft Universität Bochum
    und stellv. Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats

Moderation: Diemut Roether, verantwortliche Redakteurin bei „epd medien“

Debatte fortsetzen in Chatrooms

Nach einem einleitenden Podium kann mit unseren Gästen über die Genderperspektive beim Blick auf die Reformen in folgenden Chatrooms weiter diskutiert werden:

  • Wie geht verantwortliche Führung?
    Macht, Machtmissbrauch und Unternehmenskultur
  • Was erwarten Nutzerinnen für ihr Geld?
    Auftrag, Profil und Inhalte
  • Blick in die Redaktionen
    Arbeitsorganisation und Formate
  • Wie greift Kontrolle?
    Befugnisse und Befähigungen zur Aufsicht

Wer gern dabei sein möchte

Unsere Online-Veranstaltung ist kostenfrei.
Bitte per Mail bis zum 17.4.2023 bei der Geschäftsstelle anmelden: geschaeftsstelle@journalistinnen.de
Interessent*innen erhalten zeitnah zur Veranstaltung einen Link, über den sie sich einwählen können.

 

Die Veranstaltung wird gefördert durch:

Was ist das Medienlabor?Alle Infos