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Preisträgerin 2011: Sibylle Plogstedt

Dr. Sibylle Plogstedt (links) und jb-Vorsitzende Eva Kohlrusch

Hedwig-Dohm-Preisträgerin Sibylle Plogstedt, rechts neben ihr die jb-Vorsitzende Eva Kohlrusch beim Verlesen der Ehrung / Foto: Eva Hehemann

Die Begründung der Jury

Für ihr mutiges und beeindruckendes Lebenswerk wurde die Journalistin, Publizistin und promovierte Soziologin Dr. Sibylle Plogstedt mit der Hedwig-Dohm-Urkunde 2011 des jb ausgezeichnet.

Sie hat einen langen, konsequenten Weg hinter sich. Ist freie Journalistin, Publizistin und promovierte Soziologin. War politische Aktivistin im Prager Frühling, wofür sie ab 1969 eineinhalb Jahre in tschechischer Untersuchungshaft saß. Und auch im Westen ist Sibylle Plogstedt ein wichtiger Name der 68er-Bewegtheit. 1976 zählte sie zu den Gründerinnen der feministischen Zeitschrift Courage. Sie gehört zudem von der ersten Stunde an zu den Anstifterinnen und Akteurinnen des Journalistinnenbundes und ist eine begehrte Gesprächspartnerin für politische feministische Themen. Gerade wird ihr neuestes Buch „Knastmauke“ diskutiert, in dem politische Häftlinge der DDR über ihre Traumata berichten. Mit Büchern über ihre eigenen Hafterfahrungen, über Themen wie Alkoholismus, sexuelle Belästigung, Erbenstreit, Frauenbetriebe hat sie sich seit Jahren einen Namen gemacht. Ihre dokumentarischen Fernsehfilme gelten als ebenso behutsame wie spektakuläre Momentaufnahmen vom Zustand der Gesellschaft.

Für dieses beeindruckende Lebenswerk ehren wir Sibylle Plogstedt mit der Hedwig-Dohm-Urkunde. Wenige Journalistinnen haben sich so unbeirrbar wie sie auf schwierigste, komplexe Themenbereiche eingelassen und dabei einen unverkennbar hohen Anspruch aufrechterhalten.

Laudatio von Helga Kirchner
Dankesrede Sibylle Plogstedt

 

Vita Sibylle Plogstedt

  • 1945 geboren in Berlin
  • 1965 – 1972 Studium der Soziologie
  • 1969 – während eines Studienaufenthaltes in Prag verhaftet
  • bis 1971 in politischer Haft in Prag
  • 1979 Dissertation in osteuropäischer Soziologie zum Thema „Arbeitskämpfe in der sowjetischen Industrie nach der Revolution“
  • 1976 Mitbegründerin der feministischen Zeitschrift „Courage“
  • bis 1984 Redakteurin und Mitherausgeberin der „Courage“
  • 1986 bis1990 Redakteurin  des „Vorwärts“
  • seit 1990 freiberuflich tätig als Journalistin, Autorin, Filmemacherin und Soziologin
  • erschienen sind seitdem von ihr unter anderem die Bücher:
    – Übergriffe – sexuelle Belästigung in Büros und Betrieben
    – Im Netz der Gedichte – Gefangen in Prag nach1968
    – Knastmauke – Das Schicksal von Häftlingen nach der Wiedervereinigung
  • von 2003 – 2009 entstand für den WDR der Dreiteiler „Vorwurf Kindesverwahrlosung“
  • im Oktober 2011 erscheint ihr neuestes Buch „Abenteuer Erben“

→ Biographisches über Sibylle Plogstedt in der Wikipedia
Website Sibylle Plogstedt