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Berlin 2011: Mut und Macht in den Medien

Podiumsdiskussion im ARD-Hauptstadtstudio, (Rechte: Eva Hehemann )

 Claudia Nothelle, rbb-Programmdirektorin, Katrin Rönicke, Bloggerin, Brigitte Fehrle, DuMont-Redaktionsleiterin, und Moderatorin der Runde Andrea Dernbach, Tagesspiegel / Foto: Eva Hehemann

Mut und Macht in den Medien – auf seiner Jahrestagung 2011 zeichnete der Journalistinnenbund engagierte Kolleginnen aus und wählte einen neuen Vorstand.

„Mut und Macht in den Medien“ – unter diesem Titel lud der Journalistinnenbund e.V. am Sonntag, den 4. September 2011, zur öffentlichen Podiumsdiskussion ins ARD-Hauptstadtstudio ein. DuMont-Redaktionsleiterin Brigitte Fehrle, rbb-Programmdirektorin Claudia Nothelle und die Bloggerin Katrin Rönicke („Frau Lila“) diskutierten unter der Leitung von Andrea Dernbach (Tagesspiegel) über Möglichkeiten von und für Frauen auf dem Weg nach oben.

„Ich gestalte gerne“, mit diesen Worten plädierte Claudia Nothelle dafür, sich auf den Weg in die Führungsetagen der Medien zu machen. Aber „ohne Quote geht nicht“, davon ist nicht nur Brigitte Fehrle überzeugt. Die Bloggerin Katrin Rönicke wies darauf hin, dass Macht nicht nur von einer hohen hierarchischen Position abhinge. Sie lud ein, das Netz zur schnellen Meinungsbildung und zur Organisation von Aktionen zu nutzen: „Auch das bedeutet Macht.“ Rönicke kritisierte zudem die Beschleunigung der Nachrichten- und Informationsverwertung in allen Medien, sowie deren Auffassung von Aktualität: „Die Medien setzen sich selbst unter zu großen Zeitdruck. Es bleibt zu wenig Zeit, um neue Gedanken und Themen zu fassen und zu formulieren.“ Vieles, scheinbar Aktuelles, bliebe auch über den Tag hinaus wichtig und es lohnt sich, die Themen aus unterschiedlichen Perspektiven weiter zu beobachten.

Fazit der Runde: Mut und Macht bedingen sich gegenseitig, beide sind notwendig, um unabhängig und engagiert journalistisch zu arbeiten.

Neuer Vorstand des jb gewählt: Andrea Ernst ist erste Vorsitzende

Der neue jb-Vorstand 2011 (Foto: Eva Hehemann)

Der neue jb-Vorstand 2011 / Foto: Eva Hehemann

Der Journalistinnenbund e.V., in dem bundesweit 450 Journalistinnen von Print- und elektronischen Medien organisiert sind, hat am 3.9. einen neuen Vorstand gewählt:

Als erste Vorsitzende amtiert für zwei Jahre Andrea Ernst (stellv. Abteilungsleiterin, WDR), ihre Stellvertreterin wurde Wibke Gerking (SWR 2). Weitere Vorstandsmitglieder: Cornelia Benninghoven (freie Journalistin, Köln), Hilde Weeg (freie Journalistin, Jena), Karin von der Groeben (freie Journalistin, Mainz) und Sabine Göb (freie Journalistin, Nürnberg).

Dr. Sibylle Plogstedt (links) und jb-Vorsitzende Eva Kohlrusch

Dr. Sibylle Plogstedt bei der Ehrung durch jb-Vorsitzende Eva Kohlrusch / Foto: Eva Hehemann

Dr. Sibylle Plogstedt erhält Hedwig-Dohm-Urkunde

Für ihr mutiges und beeindruckendes Lebenswerk wurde die Journalistin, Publizistin und promovierte Soziologin Dr. Sibylle Plogstedt mit der Hedwig-Dohm-Urkunde des jb ausgezeichnet. Sie saß als politische Aktivistin 1969 in Untersuchungshaft in Prag, zählte 1976 zu den Gründerinnen der feministischen Zeitschrift „Courage“, später zu den Initiatorinnen und Gründerinnen des Journalistinnenbundes. In ihren Publikationen und Filmen thematisiert sie immer wieder unbequeme, kritische Themen und gesellschaftliche Missstände, wie Alkoholismus oder sexuelle Belästigung. Aktuell diskutiert wird ihre Studie „Knastmauke“, in der Häftlinge der DDR von ihren traumatischen Erfahrungen berichten.

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